Plasco, das älteste Hochhaus in Teheran und eventuell im Nahen-Osten stürzte nach einem verheerenden Brand am 19. Januar 2017 ein. Plasco lag seit 1962 auf dem Istanbul-Kreuz in der Mitte Teherans. In den 60er und 70er Jahren war es das Herz des Handels in Teheran, und selbst im Iran.
Am Anfang beherbergte die erste Etage des Gebäudes Filmunternehmen und Filmverlage. Mittlerweile wurden sie aber von Kleidungsläden und Bekleidungsherstellern abgelöst.
Nach der Revolution 1979 beschlagnahmen die Islamisten das Gebäude.
Der Auftraggeber und Eigner wurde von der Islamisten exekutiert: Habib Elghanian, der prominente jüdisch-iranische Geschäftsmann.
Plasco war nicht nur das Symbol der Modernisierung in Teheran sondern auch ein Ort des Gedenkens für viele Teheraner. Trotz aller großen Gebäuden und ständiger Luftverschmutzung war das Hochhaus von verschiedenen Seiten des Kreuzes sichtbar.
Es gibt kaum ein Teheraner, der mit dem Gebäude keine Erinnerung verbindet. Plasco war das erste moderne iranische Einkaufzentrum. Im höchsten Geschoss gab es ein Restaurant, das für die Selbstmorde, die dort begangen worden waren, berühmt war.
Aus Modernisierung zu Untüchtigkeit des Systems
Mehr als 4000 Arbeiter und Arbeiterinnen der Kleidungsindustrie in Plasco haben ihren Beruf nach dem Einsturz verloren. Nach offiziellen Berichten wurden mindestens 17 Feuerwehmänner bei dem Brand getötet, dazu einige Händler und Zivilisten.
Die Teheraner und die Medien geben dem Oberbürgermeister von Teheran die Schuld an dem Brand und am Einsturz des Hauses. Mohammad Bagher Ghalibaf, der konservative Politiker wurde seit dem Ereignis von den Medien der Reformer ins Visier genommen.
Plasco Gebäude sei deshalb eingestürzt, weil es zu alt gewesen sei, so die staatlichen Medien und Behörden. Der Oberbürgermeister von Teheran übernimmt die Verantwortung weder für den Einstürzt noch dafür, dass das Gebäude gebrannt hat und die Feuerwehr den Brand nicht löschen konnte, weil sie schlecht ausgerüstet war.
Ghalibaf bereitet sich auf die Präsidentschaftswahl 2017 vor und kann der einzige ernste Konkurrent für Präsidenten Ruhani werden. Jetzt aber wird es für ihn schwieriger, weil ihn die Gesellschaft für solch eine tragische Geschichte im Herz Teherans verantwortlich macht.