„Eine iranische Liebesgeschichte zensieren“ oder Iran verstehen

In Kultur

Ein Must-Read für die, die Iran besser verstehen wollen, besonders mit Blick auf den aktuellen Aufstand und die Proteste gegen den Zwang-Hijab in dem Land.

Bald – oder vielleicht bereits – wird der „Iran-Wahnsinn“ in den Medien vorbei sein. Die Mainstream-Medien werden bald ein heißeres Thema finden zu berichten, und die, die über Nacht zu Iran-Aktivist*innen und -Journalist*innen  geworden sind, werden ein neues Hobby finden, ein neues Mittel zur Selbstvermarktung.

Denjenigen, die sich tiefgreifender für die Frage des Irans in all seiner Komplexität interessieren, ist die Lektüre eines Buches unbedingt zu empfehlen: „Eine iranische Liebesgeschichte zensieren“ von Shahriar Mandanipour. Das Buch ist 2009 erschienen, ist aber eines der aktuellsten Bücher der iranischen Literatur. Denn es handelt nicht nur von der Zensur unter islamischer Herrschaft, sondern auch und vor allem vom politischen Widerstand und dem Hijab-Zwang.

Ein Jahrzehnt bevor das Thema Hijab-Zwang von den männlichen Intellektuellen im Iran ernst genommen wurde, problematisiert der Autor das Gesetz auf brutale Art und Weise.

»Wie kannst du mit mir zusammen sein und zugleich diesen Mann am Gängelbagd führen?«
Sara antwortet nicht. In Liebesromanen ziehen an dieser Stelle schwarze Wolken am hellen Himmel auf.
Dara fragt nochmals: »Wie kannst du nur?«
Sara entgegnet: »Wie kannst du es wortlos hinnehmen, dass sie mir dieses Tuch um den Kopf zwingen?«

Wäre das Buch auf Farsi veröffentlicht worden, hätte man behaupten können, dass die Bewegung „Frauen der Revolutionsstraße“ von dieser Geschichte inspiriert wäre.

„Eine iranische Liebesgeschichte zensieren“ geht weit über eine Liebesgeschichte im Zeitalter der Islamisten hinaus. Sie stellt ein Beispiel für die Schwierigkeiten dar, mit denen politische Gegner, Literaturstudenten und alle jungen Menschen, die einfach nur leben wollen, konfrontiert sind.

Anhand der klassischen iranischen Literatur erzählt der Autor die Geschichte der jahrhundertelangen Tyrannei in seinem Land.

„Ohnehin endeten iranische Liebesgeschichten, ob in Versform oder Prosa, seit Jahrhunderten – von wenigen klassischen Texten abgesehen – mit der Trennung des Liebespaars, dem Gelächter des Todes und dem Grinsen Satans.“

Für englische Buchvorstellung siehe meine Instagram-Seite.

Das Buch auf Englisch. 

 

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