Nach 38 Jahren feiert der Staat wieder die Revolution. In Schulen, Amten, Universitäten und offiziellen Medien macht das Volk auch mit. Tatsächlich sieht es aber anders aus, auf Soziale Medien besonders, wo Nutzer und Benutzerinnen unter dem Hashtag „38-jähriges Zeugnis“ (#کارنامه38ساله) die Ergebnisse des 38-jährigen Staats verballhornen beziehungsweise kritisieren.
Eines der meist geposteten Bilder waren die Porträts von Gohar Eschghi, der Mutter eines iranischen Bloggers, der im Oktober 2012 von iranischen Cyberpolizei verhaftet wurde und dessen Familie im November mitgeteilt wurde, dass er unter Folter umgekommen ist. Sattar Beheschti war Arbeiter aus einer Arbeiterfamilie. Sein Blog hat weniger als 30 Aufrufe im Oktober 2012. Aber sein Tod führte zu einer großen Wut gegen das iranische Regime, besonderes wegen seiner Mutter, die noch immer Gerechtigkeit für die Mörder ihres Sohns fordert.
„Die Folge der Revolution ist das Schicksal der Lalesar-Straße, die entlang es voller Cafés, Kinos und Theater war“, schrieb ein Twitter-Nutzer.
Lalesar war bekannt als der iranische Broadway oder die Avenue des Champs-Élysées. Nach der islamischen Revolution verschwunden fas alle kulturelle Zentren auf der Lalesar-Straße.
Die 38-jährigen „Erfolge“ sollen auf dem Khavaran-Friedhof gesucht werden, so eine iranische Twitter-Nutzerin.
Khavaran ist ein Friedhof in der Nähe von Teheran, wo die hingerichteten des Jahrs 1988 begraben sind, in Massengräbern.
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Iran ist eines der wenigen Länder der Welt, wo noch Minderjährigen exekutiert werden, ein anderer Punkt in der 38-jährigen „Erfolgen“, schrieb ein iranischer Menschenrechtsaktivist.
Auf dem 38-jährigen Zeugnis habe das Regime die besten Noten in: Unterdrückung der zivilen Bewegungen, Schwächung der Frauen, Ermordung der Intellektuellen, Privatisierung des Schulsystems und der sozialen Dienste, Verarmen der Unterschicht. So hat ein iranischer Blogger und Übersetzer auf Twitter geschrieben.
„Wir fordern Gerechtigkeit“, ist neben einem Bild der Getöteten während sogenannter Kettenmorde in 90er Jahren geschrieben.
„Mein Vater, der sehr religiös ist und ehrenamtlich in den Krieg gegangen war, bittet mich darum, das Land zu verlassen, egal wohin, aber nicht hier bleiben!“, äußert sich eine Iranerin über 38-jährige Revolution.
Knapp vier Jahrzehnte nach der Revolution gibt es noch diejenigen, die die Revolution für einen positiven Punkt in der iranischen Geschichte halten. In der Generation, die aber nach der Revolution geboren ist und im sogenannten islamischen Schulsystem aufgewachsen ist, gibt es kaum jemanden der für das Regime ist, das aus der Revolution entstand.